POLYMYOSITIS
Dieser Artikel würde mir von Claudia Jurasek zur Verfügung gestellt.
Vielen DANK!!!
Polymyositis ist eine der Erbkrankheiten, die in der Rasse des Kooikerhondjes auftritt http://www.kooikerhondje.nl – dort unter „Gezondheit“).
Polymyositis ist eine Muskelerkrankung, die langsam progressiv verläuft. Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich und abhängig von der Ausdehnung und Schwere des Muskelbefalls und der Organbeteiligung.
Betroffen sind Kooiker in relativ jungen Jahren, wobei hier Schluck- oder Essstörungen im Vordergrund stehen. Weiter sind Kooiker jüngeren bis mittleren Alters betroffen. Bei dieser Gruppe kommen mehr Probleme am Bewegungsapparat vor, auch kombiniert mit Schluckstörungen.
Die häufigsten Symptome sind Kraftverlust, insbesondere der rumpfnahen Muskulatur, Abgeschlagenheit und Laufschwäche bis zur Laufverweigerung. Die Hunde sind total erschöpft und wollen nicht mehr spielen, springen und spazieren gehen. Oftmals gehen sie mit einem gekrümmten Rücken oder steifem Gang.
Auch Schluckstörungen, vermehrter Speichelfluss, Erbrechen meist ohne die üblichen Pumpbewegungen und Geräusche und Fieber können auftreten. Erkrankte Kooiker haben sich z. B. mehr als üblich beim Trinken verschluckt und auch das Fressen, insbesondere hartes Futter und getrocknete Knabbereien verweigert.
Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch unbekannt. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem produziert Antikörper, die das eigene Körpergewebe angreifen. Als Folge tritt eine Verschmächtigung der Muskelfasern bis zum vollständigen Muskelschwund ein.
Wird die Krankheit nicht entdeckt, so verläuft sie tödlich. Wird die Krankheit anfänglich entdeckt, so besteht eine Aussicht auf Besserung durch eine Kortisonbehandlung und die Gabe von Immunsuppressiva. Allerdings ist zum heutigen Zeitpunkt eine Heilung noch nicht möglich.
Dr. Paul J. J. Mandigers von der Tiermedizinische Fakultät der Universität Utrecht hielt auf dem Symposium des niederländischen Kooikerhondjeclubs VHNK am 16.11.2012 u. a. einen Vortrag über Polymyositis. Inzwischen sind 60 Myositisfälle beim Kooiker bekannt und Dr. Mandigers bekommt regelmässig erkrankte Kooiker vorgestellt. Eine Geschlechtsdisposition fehlt, d. h. es betrifft sowohl Rüden als auch Hündinnen. Für nicht spezialisierte Tierärzte ist oftmals die Diagnose schwer zu erstellen. Zur Sicherung der Diagnose sind u. a. unbedingt eine Elektromyografie (Verfahren zur Messung der Reaktion der Muskeln auf Reize) und eine Muskelbiopsie (Entnahme von Muskelgewebe) am meist betroffenen Muskel erforderlich. Tritt auch Verschlucken auf so ist noch eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) notwendig. Vor der Gabe von Kortison muss die Diagnose Polymyositis gesichert sein, denn durch das Kortison werden ärztliche Untersuchungsergebnisse verfälscht! Dr. Mandigers hält Polymyositis beim Kooiker für eine rassespezifische Erkrankung, die häufig familiär bedingt und vererbbar ist. Wahrscheinlich für den Ausbruch der Polymyositis ist ein Trigger.
Die Universität Utrecht arbeitet mit einer finnischen Universität im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Myositis zusammen. Ausserdem sucht man danach, ob die Erkrankung mit dem Stoffwechsel zu tun hat und, ob es wirklich eine Autoimmunerkrankung ist. Die Krankheit tritt in jüngster Zeit mit einer gewissen Regelmässigkeit auf und ist sehr anstrengend für den Hund und den Besitzer. Deshalb ist es wichtig, der Universität Utrecht von erkrankten Kooikern eine Blutprobe für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen.
Claudia Jurasek |